Humboldt-Universität zu Berlin - Digitales Forum Romanum

Digitales Forum Romanum

Forum Romanum

Forschungs- & Lehrprojekt des Winckelmann-Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin
in Kooperation mit dem Exzellenzcluster TOPOI

 

Das antike Forum Romanum gehört zu den Hauptattraktionen eines jeden Rombesuchs. Täglich erkunden hunderte von Besuchern das Forum Romanum und lassen sich von der stimmungsvollen Ruinenlandschaft und der historischen Bedeutung dieses Ortes faszinieren: Hier lag das öffentlich-politische Zentrum der antiken Metropole, hier wurde Politik gemacht und Geschichte geschrieben – und entsprechend pulsiert hier für uns heutzutage die Vergangenheit des antiken Roms in einer ganz besonderen Intensität. Doch angesichts der idyllischen Ruinenlandschaft, als welche sich die Ausgrabungsstätte heutzutage präsentiert, fällt es schwer, sich ein wirkliches Bild von diesem antiken Platz zu machen: Wie erlebten ihn die Menschen in der Antike, wie präsentierte er sich als Bühne des politischen Handelns und der gesellschaftlichen Kommunikation, und wie funktionierte er überhaupt konkret als öffentliches Zentrum dieser einzigartigen antiken Metropole? Es sind diese Fragen, mit denen die Ausgrabungsstätte ihre Besucher oftmals alleine lässt. Und es sind die Fragen, auf die wiederum die Klassische Archäologie seit jeher mit Hilfe von Rekonstruktionen Antworten zu geben versucht.

 

Das Forschungs- & Lehrprojekt ‚digitales forum romanum‘ verfolgt das Ziel, mit Hilfe eines digitalen Modells das verlorene Erscheinungsbild des antiken Forum Romanum wieder zu rekonstruieren – und vor allem: es auch wieder verstehbar zu machen. Seit 2011 arbeiten Lehrende und Studierende des Winckelmann-Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin in Kooperation mit dem Exzellenzcluster TOPOI: The Formation and Transformation of Space and Knowledge in Ancient Civilizations und dem Architekturreferat des Deutschen Archäologischen Instituts Berlin an einer wissenschaftlich-kritischen 3D-Rekonstruktion des Forums. Der Akzent liegt dabei vor allem auf dem Wandel des Forums, welches im Laufe der Zeit immer wieder umgestaltet und als Raum öffentlicher Kommunikation und politischer Repräsentation neu erfunden wurde. Nur die Vergegenwärtigung dieser konstanten Veränderung eröffnet die Chance, das Forum in seiner historischen Bedeutung zu verstehen, und sich damit die zur Ruine erstarrte heutige Ausgrabungsstätte zu erschließen.

 

Die digitale Rekonstruktion des Forums basiert auf einer intensiven wissenschaftlichen Recherche und Überprüfung aller uns zugänglichen Quellen und Daten (Baubefunde vor Ort, Grabungsdokumentationen, literarische, epigraphische und bildliche Zeugnisse). Bei der Arbeit an den Rekonstruktionen einzelner Bauten oder topographischer Zusammenhänge ergaben sich ihrerseits aber auch immer wieder neue Erkenntnisse, konnten neue Antworten auf bestehende Probleme oder aber auch bislang wenig bekannte Probleme aufgezeigt werden. Das Modell versteht sich somit nicht nur als Visualisierung des derzeitigen Wissensstands. Vielmehr sollen auch offene Fragen und Probleme markiert werden – als Vergegenwärtigung der (durch das Modell aktiv beförderten) Forschungsdiskussion zum Forum Romanum.

 

Dieses dynamische Wissen soll für verschiedene Interessen nutzbar gemacht werden: für die Forschung, für die Lehre, für die interessierte Auseinandersetzung mit dem Forum Romanum und seiner Ausgrabungsstätte in Rom. Entsprechend sollen die Ergebnisse unseres Projektes im Internet stets frei zugänglich sein. Offen wollen wir diese Internetplattform aber in einer anderen Hinsicht gestalten, indem sie nämlich für Erweiterungen und Korrekturen von außen ebenfalls zugänglich sein soll. Denn die Forschung zum Forum Romanum wird nie zum Abschluss kommen. Auf die zu erwartenden Erweiterungen und Korrekturen soll das digitale Forumsmodell auch künftig reagieren können – und sich im Idealfall zu einer internationalen Plattform entwickeln, die dem Austausch und der offenen Diskussion um die Rekonstruktion des Forum Romanum dient und somit die durch das Projekt begonnene Arbeit in einem weiteren wissenschaftlichen Horizont fortführt.

 

(Susanne Muth)

 

Flyer: Projektvorstellung des digitalen forum romanum

 

 

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